Es ist ein bisschen so wie in der Mon-Chérie-Werbung: Obstbauer Tim Kreuter streift duch seinen sonnendurchfluteten Kirschbaumhain und probiert die Früchte. Er schnuppert, fühlt, verkostet. Haben seine Weichselkirschen den richten Reifegrad? Sind sie schön fest? Haben sie die perfekte Größe? Begleitet wird er diesmal von Günter Dahlmann, Konditormeister bei Heinemann. Er ist mit einem der typischen, grünen Heinemann-Lieferwagen gekommen, den die doppeldeutige Aufschrift „Kleines Laster“ ziert. Dahlmann will schon einmal eine kleine Fuhre Sauerkirschen mitnehmen, wenn sie gut sind.

Tim Kreuter, der seine Obstplantagen in Wolken bei Koblenz bewirtschaftet, ist mit seiner Kostprobe zufrieden. Er wird heute ins Geschäft kommen mit Günter Dahlmann. Und mit Heinrich Reif aus Mülheim-Kärlich. Reif beliefert als Obstgroßhändler die Konditorei Heinemann. Sein Job ist die Selektion. Er hat strenge Qualitätsvorgaben und arbeitet daher mit den besten Bauern zusammen. Eigentlich hat Reif als Senior sein Unternehmen längst an die nächste Generation vermacht, aber für Heinz-Richard Heinemann möchte er noch tätig bleiben, aus alter Freundschaft eben.

Kostbar: fruchtende Geschäftsbeziehungen
Einer der Leitgedanken der Konditorei Heinemann ist die Loyalität. Wenn ein Lieferant gute Arbeit leistet und gute Produkte liefert, ist Chef Heinz-Richard Heinemann ihm treu – durchaus jahrzehntelang. Obstgroßhändler Heinrich Reif ist dafür ein formidables Beispiel. Seit über 40 Jahren liefert dieser jeden Sommer knackige Schattenmorellen und andere frische Obstsorten in die Heinemann-Zentrale nach Mönchengladbach. Er weiß, welch hohen Qualitätsanspruch die Konditoren dort haben und genießt deren Vertrauen. Nur die besten Früchte kommen infrage und Reif liefert sie. Aus seinen Weichsel-kirschen jedenfalls wird eine typische Heinemann-Spezialität gemacht: die in Weinbrand eingelegten und später mit Fondant und Schokolade überzogenen „Weichselkirschen“.


Der Kirsche Kern: Praline mit Biss
In Mönchengladbach kommen die Schattenmorellen mit Stein und Stiel an. Dort werden sie geputzt und von Stielen und Blättern befreit. Ein Großteil der Konditoren wird dafür gebraucht, denn die Früchte müssen schnell verarbeitet werden. Der Kirschkern jedoch bliebt in der Kirsche! Auf der späteren Packung weist man deutlich auf den Stein hin, damit beim herzhaften Zubeißen kein Malheur passiert.

Dann wird es süffig: Die Kirschen werden über acht bis zwölf Wochen in Weinbrand eingelegt, je länger, je besser. Danach lässt man sie über einem Sieb abtropfen und taucht sie in Fondant. Wie bei Heinemann nicht anders zu erwarten, kommt nun feine Schokolade ins Spiel. Nicht nur einmal – nein, tags darauf zum zweiten Mal werden die Weichselkirschen mit Schokolade überzogen. Besonders raffiniert dabei: Unter der dicken Schokoladenschicht verbinden sich Sauerkirsche, Alkohol und Fondant zu einer flüssigen Masse. Eine Verwandlung von sauer zu süß, von fest zu flüssig. In wenigen Wochen sind sie wieder ganz frisch zu haben: die „Weichselkirschen“ aus der Konditorei Heinemann. Wetten, dass sie nach Sommer schmecken?
