Schauspieler Patrick Moelleken in der Konditorei Heinemann

Glaubwürdigkeit und Zivilcourage: Schauspieler Patrick Mölleken

Trotz seines jungen Alters stand er bereits in über 100 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera, darunter „Tatort“, „König Laurin“ oder „Rommel“. Dabei ist Schauspieler Patrick Mölleken beruflich nicht nur in Deutschland, sondern auch international unterwegs. Aber wenn er in seiner Heimatstadt Düsseldorf ist, kann man ihn oft in der Konditorei Heinemann, unweit der Düsseldorfer Kö, antreffen. Schon als Kind war er hier in Begleitung seiner Familie und hat Torten und Pralinen lieben gelernt. Heute erwischen wir ihn zwischen seinen Dreharbeiten bei einem ganz besonderen Termin: einer Führung durch die Heinemann-Backstube in Mönchengladbach mit Chef Heinz-Richard Heinemann persönlich. Anschließend gibt es Kaffee, Torten, Pralinen und ein Interview im Heinemann-Café-Restaurant.

Sesam öffne dich bei der Backstubenführung: Heinz-Richard Heinemann und Patrick Mölleken vor der Tür zum Pralinenparadies (Kühlraum)
Anpacker: Mölleken mit frischen Grillage-Torten
Dimensionen: Staunen über das Kochgeschirr in der Konditorei Heinemann
Dimensionen: Staunen über das Kochgeschirr in der Konditorei Heinemann

Lieber Patrick, willkommen im Café Heinemann. Kannst du dich an den Moment erinnern, an dem du wusstest, dass du unbedingt Schauspieler werden wolltest?
Ich war schon als Kind von der Schauspielerei fasziniert. Bei einer Kreuzfahrt mit der Familie fand ein Galaabend statt. Ich war damals 5 Jahre alt und die Moderatorin, Christine Dähn, lud mich nach einer herzlichen Begegnung ein, mit ihr an jenem Abend gemeinsam auf die Bühne zu gehen und die Anmoderation zu übernehmen. Diese Erfahrung zu machen, hat mir unglaublich viel Spaß bereitet und war der erste große „Funken“ für den späteren Wunsch, Schauspieler zu werden. Ich hatte auch niemals Scheu, vor vielen Menschen zu sprechen, denn ich war immer schon ein offener Mensch und konnte ganz gut auf Leute zugehen.

Hat deine Familie deinen Wunsch mitgetragen, obwohl die Schauspielerei doch als brotlose Kunst gilt?
Es kommt natürlich darauf an, was man aus einem solchen Beruf macht. Meine Eltern haben es mir unabhängig davon immer ermöglicht, dass ich schon früh meinen Interessen nachgehen durfte. Und sie haben von Anfang die Ansicht vertreten, dass auch nur ein mit Herzblut ausgeübter Beruf der richtige Weg sein kann. Als ich zehn Jahre alt war, wurde ich von einer renommierten Kinderschauspielagentur angenommen. Meine Eltern haben mich dabei sehr unterstützt und ihnen war auch kein Weg zu weit, wenn ich zum Beispiel kurzfristig zu einem Casting nach Berlin musste. 2004 kam dann mit der Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ das erste Rollenangebot. Mit diesen Dreharbeiten, an die ich gerne zurückdenke, fing alles an.

Charmeur: Mölleken schauspielert, seit er fünf Jahre alt ist
Entwicklung: Mölleken mit Cobra11-Star Erdogan Atalay © Omertà Pictures
Entwicklung: Mölleken mit Cobra11-Star Erdogan Atalay © Omertà Pictures
Corona: Fragen und Antworten in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium © Omertà Pictures
Corona: Fragen und Antworten in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium © Omertà Pictures

Wie erlebtest du persönlich und beruflich die Zeit während Corona? Hat die Pandemie deine Drehs und Filmprojekte beeinträchtigt?
Ich habe das große Glück, dass ich auch als Sprecher arbeite. Und diesen Job konnte ich weitgehend unabhängig und in sicherer Atmosphäre machen. Dieses Standbein konnte also weiterlaufen und hat mir Sicherheit gegeben. In Bezug auf die laufenden Filmprojekte gab es natürlich eine kurze Zeit, in der alle Produktionen gestoppt werden mussten. Ich habe die Pandemie immer ernst genommen und bin nach wie vor vorsichtig – nicht aus einer Haltung der Angst heraus, sondern mit großem Respekt vor der Situation. Auch wenn ich persönlich bisher ganz gut hindurchgekommen bin und für mich viele spannende Projekte anstehen: Was Covid-19 neben den gesundheitlichen Risiken und sozialen Auswirkungen im Allgemeinen auch für Filmproduktionen mit sich bringt, steht auf einem anderen Blatt. Für ein sicheres Arbeitsumfeld entstehen oft hohe Mehrkosten, ob für Testungen, teure Gerätschaften oder durch mögliche wochenlange Ausfälle, falls sich jemand im Team infizieren sollte. Und leider ist ja alles auch noch nicht vorbei, auch wenn die Haltung einiger Menschen anderes vermuten lässt.

Du hast Haltung bewiesen, als du 2018 im Musikvideo „Aber“ von Eko Fresh mitgewirkt hast. In dem Rap-Song spielst du einen rechten Hardliner, der Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund hat. Das Video erhielt den „Sonderpreis für gesellschaftliche Verantwortung der Europäischen Union“. Wie kam es zu diesem Projekt?
Eko habe ich auf einer Premiere in Köln kennengelernt. Ich fand ihn schon immer cool und habe seine Musik gehört. Als sein Projekt „Aber“spruchreif wurde, hat er mich gefragt, ob ich die kontroverse Rolle eines rechten Hardliners übernehmen wollte. Über Ekos Vertrauen habe ich mich sehr gefreut und ich war von der Message des Videos überzeugt. Denn wir brauchen mehr Toleranz und eine entschiedenere Haltung gegen rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft. Dennoch war mir klar, dass dieser Song polarisieren würde. Nach dem Release hat „Aber“ unglaublich viele Menschen erreicht und begeistert – mit mittlerweile weit über 12 Millionen Klicks. In Verbindung mit dem einprägsamen Track ist das Medium Film ja wie geschaffen, Menschen über Emotionen zu erreichen und zu sensibilisieren. Auch die unmittelbare Verfügbarkeit über YouTube oder Instagram hat bei der Verbreitung geholfen. Übrigens ist Eko Fresh gerade von der Bürgergesellschaft Köln mit dem „Ohrenorden“ für sein gesellschaftskritisches Engagement ausgezeichnet worden. Glückwunsch, lieber Eko!

Wir brauchen mehr Toleranz und eine entschiedenere Haltung gegen rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Patrick Mölleken
Haltung: Möllekens Arbeit gegen Gewalt und Diskriminierung wurde vielfach ausgezeichnet
Haltung: Möllekens Arbeit gegen Gewalt und Diskriminierung wurde vielfach ausgezeichnet
Im Rampenlicht: Patrick Mölleken beim Fotoshooting in der Konditorei Heinemann
Im Rampenlicht: Patrick Mölleken beim Fotoshooting in der Konditorei Heinemann
Echter Typ: Schauspieler Patrick Mölleken im Café- Restaurant Heinemann nahe der Düsseldorfer Kö
Echter Typ: Schauspieler Patrick Mölleken im Café- Restaurant Heinemann

Ein anderes Beispiel deiner Arbeit ist das Video „Kämpferin“ mit Sarah Bora anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“. Du spielst einen gewalttätigen Mann, der seine Freundin misshandelt. Was hat das mit dir gemacht?
Es ist wirklich erschreckend, wie sehr häusliche Gewalt in unserer Gesellschaft präsent ist. Die persönlichen Geschichten betroffener Frauen, mit denen ich während der Vorbereitungen sprechen konnte, gehen durch Mark und Bein. Umso dringender ist es, auf dieses gesellschaftliche Problem aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren und auch Dritte zu Aufmerksamkeit und Zivilcourage im Alltag aufzurufen.
Ich glaube zwar sehr wohl, dass jeder Mensch in gewisser Weise instinktiv eine mehr oder weniger ausgeprägte dunkle und gewaltbereite Seite in sich trägt, die getriggert werden kann. Und für mich als Schauspieler ist es interessant, diese Seite in mir für eine solche Rolle professionell hervorzuarbeiten. Doch in der Realität hat Gewalt in einer Beziehung absolut nichts verloren und ist meinen Augen abgrundtief verwerflich. Dafür gibt es niemals eine Entschuldigung.

Du arbeitest auch als Produzent. Dein Kurzfilm „Malou“ erzählt eindrücklich über die Träume und Probleme einer jungen Frau mit einem Handicap. Was hat dich an dieser Geschichte gereizt?
Unser Film erzählt die Geschichte einer jungen talentierten Frau, die trotz der Rückschläge in ihrem Leben unbeirrt an ihrem großen Traum festhält und unentwegt dafür kämpft, ihn wahrwerden zu lassen. Diese Story hat mich von Anfang an gepackt. Sie ist nicht nur ein Appell an alle, die ein ähnliches Schicksal erleben, sondern, abstrakter gesehen auch eine inspirierende Metapher für jeden Menschen, der Träume hat und dafür einsteht. Natürlich spielt das kaum vergleichlich auf einer völlig anderen Ebene – dennoch weiß auch ich aus eigener Erfahrung, dass einem selten alles nur in den Schoß fällt. Man muss für seine Ziele kämpfen, man muss mit Rückschlägen klarkommen, darf nicht zimperlich sein. Mit der Zeit wird man zwar cooler, aber als ich noch jünger war, haben mich manche Absagen doch sehr mitgenommen, auf die man in monatelangen Casting-Runden zugearbeitet hat. Es gab auch Projektzusagen, die plötzlich unter fadenscheinigen oder nicht nachvollziehbaren Gründen wieder zurückgezogen wurden. Dadurch habe ich gelernt: Sicher ist es nur, wenn die Tinte auf dem Papier getrocknet ist. Und dass ich meinen Beruf zwar immer ernst nehme, mich selbst aber nicht zu sehr. Ich brenne für das, was ich tue und möchte bei jedem meiner Projekte 200 Prozent geben. Alles, was man anpackt, sollte am besten aus Leidenschaft geschehen. So macht es Heinz-Richard Heinemann ja auch, dass konnte ich vorhin bei der Führung durch die Backstube erleben.

Ausgezeichnet in LA: Team der Eigenproduktion „Malou“ © Omertà Pictures
Ausgezeichnet in LA: Team der Eigenproduktion „Malou“ © Omertà Pictures
Stars in LA: Patrick Mölleken (l.) mit Cast & Crew von „Malou“ © Omertà Pictures
Stars in LA: Patrick Mölleken (l.) mit Cast & Crew von „Malou“ © Omertà Pictures

„Malou“ setzte sich auf dem „Manhattan Short Film Festival“ gegen 1.250 Einreichungen aus 70 Ländern als Finalist durch und qualifizierte sich für die Academy Awards 2020. Wie war das für dich?
Diese ganze Zeit war ein unglaubliches Erlebnis für uns alle. Wir durften unseren Film bereits vorab im Rahmen unserer Weltpremiere auf dem 23. LA Shorts International Film Festival 2019 zeigen. Später folgten zahlreiche Screenings an besonderen Locations, u.a. beim HollyShorts Film Festival in den Chinese 6 Theatres auf dem Hollywood Boulevard, im Soho House West Hollywood oder auf dem Roof Top des Petit Ermitage.
Ich habe während der Zeit des Academy Awards®-Wettbewerbs mehrere intensive Monate in den USA verbracht, um die Kampagne zu organisieren und unseren Film den Mitgliedern der Academy zu präsentieren. Dabei habe ich vor Ort große Unterstützung erfahren und durfte viele spannende Kontakte knüpfen. Aus einigen Begegnungen sind besondere Freundschaften entstanden, für die ich sehr dankbar bin. Es ist unglaublich beeindruckend, wie klein die Welt dort drüben plötzlich wirkt, wie sich die Menschen gegenseitig supporten und inspirieren. Die Amerikaner finden es spannend, wenn man als Individuum vielseitig ist und in keine Schublade passt. Bei uns in Deutschland scheint dagegen leider oftmals der gesellschaftliche Wunsch verankert zu sein, sein Gegenüber umgehend auf eine Sache festlegen zu wollen.

Mir wurde bewusst, wie viel Hass es in der Welt gibt. Aber auch, dass man selbst den Unterschied machen kann, dass man Haltung zeigen kann.

Patrick Mölleken

Was bedeutet es dir, mit deiner Arbeit auf politischem und sozialem Gebiet Haltung zu zeigen, auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen?
Ich habe durch meinen Beruf, aber auch durch meinen bunten Freundeskreis, von vielen bewegenden Geschichten und Schicksalen erfahren. Dadurch wurde mir bewusst, wie viel Hass es in der Welt gibt. Aber auch, dass man selbst den Unterschied machen kann, dass man Haltung zeigen kann. Dies will ich tun. Eigentlich könnte man doch viele Probleme ziemlich einfach aus der Welt schaffen, wenn man nur auf Augenhöhe miteinander reden würde, wenn dieser Hass nicht so dominierend wäre. Viele meiner Projekte berühren daher gesellschaftliche Themen – und die Problemfelder sind alle miteinander verbunden. Seien es alltägliche Vorurteile, unser Umgang mit gehandicapten oder schwächeren Menschen, rechte Gewalt, Antisemitismus oder die Gewalt an Frauen: Diese Themen rütteln mich persönlich auf. Daher möchte ich meine Reichweite und Möglichkeiten dafür nutzen, etwas zu verändern.

Du warst viel im Ausland, hast andere Kulturen kennengelernt. Was eigentlich bedeutet es für dich, deutsch zu sein? Wie würdest du deutsche Identität definieren?
Wir haben in diesem Land natürlich weitreichende Wurzeln, was Kunst und Kultur betrifft. Eine Vielfalt an regionalen Brauchtümern und Traditionen. Und Deutsch ist, wie man so schön sagt, die Sprache der Dichter und Denker. Kaum eine andere Sprache ist in der Lage, mit so vielen unterschiedlichen Worten Dinge oder Sachverhalte so präzise beschreiben zu können. Aber wir Deutschen haben eben auch unsere dunkle Historie, die Generationen nachhaltig geprägt hat. In den USA ist es selbstverständlich, wenn im Vorgarten eine Stars-and-Stripes-Fahne weht, bei uns wirkt die Deutschlandfahne außerhalb einer Fußball WM immer noch komisch. Dieser Prozess der Identitätsfindung wird mit Sicherheit noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Unabdingbar ist dabei das gesellschaftliche Bewusstsein über unsere historische Verantwortung, die jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten wahrnehmen sollte. Mit Blick auf den präsenten Antisemitismus in unserem Land ist diese Einstellung bedauerlicherweise nicht für alle selbstverständlich. Einer der Gründe, warum wir u.a. unseren Kinofilm „Das letzte Mahl“ produziert oder die Aktion „Jeder Vierte“ ins Leben gerufen haben.

Vor einiger Zeit haben wir in „kleineslaster“ den Schauspieler Ralf Moeller interviewt. Er koproduzierte den Film „Das letzte Mahl“, in dem du eine Hauptrolle spieltest. Wie kam es dazu?
Über meinen guten Freund Bruno Eyron habe ich vor vielen Jahren unseren Regisseur Florian Frerichs kennengelernt, der sowohl mich, als auch Ralf mit an Bord dieser Produktion holte. Das gesamte Team war in der Überzeugung geeint, dass „Das letzte Mahl“ und unsere Geschichte um die jüdische Familie Glickstein am Tag der Machtergreifung, dem 30.01.1933, dringend erzählt werden muss, da – wie schon angesprochen – das Thema leider aktueller denn je ist. Im wahrsten Sinne des Wortes also der rechte Film zur rechten Zeit.
Während der Dreharbeiten in Potsdam habe ich dann auch Ralf kennengelernt. Er ist ein wirklich supercooler Typ, voller Energie. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sind in Kontakt geblieben. Als ich dann 2018 das erste Mal nach Los Angeles kam, haben wir uns gleich verabredet. Ralf ist ein ganz toller Mensch, offen, ehrlich, bodenständig, ohne Allüren. Jemand, der einem mit guten Ratschlägen zur Seite steht. Und er macht eben nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Produzent gute Sachen. In unserem Drama „Das letzte Mahl“ spiele ich Michael, den Sohn der Glicksteins, der, beeinflusst von der Nazi-Propaganda, große Begeisterung für Hitler hegt und sich somit gegen seine eigene Familie stellt. Der Film hat viel Aufmerksamkeit erregt, besonders in der jüdischen Community. Und er ist mehrfach ausgezeichnet worden.

Best Buddies: Möller und Mölleken nach der Deutschland-Premiere von „Das letzte Mahl“ beim gemeinsamen Crew-Dinner im Borchardt Berlin © Omertà Pictures
Best Buddies: Möller und Mölleken nach der Deutschland-Premiere von „Das letzte Mahl“ beim gemeinsamen Crew-Dinner im Borchardt Berlin © Omertà Pictures
Ralf Möller und Patrick Mölleken: im Grand Havana Room, Beverly Hills – Ralf Möllers zweitem Wohnzimmer © Omertà Pictures
Ralf Möller und Patrick Mölleken: im Grand Havana Room, Beverly Hills – Ralf Möllers zweitem Wohnzimmer © Omertà Pictures

Neben der Schauspielerei arbeitest du auch als Sprecher. Deine Stimme hast du u. a. der Deutschen Aids-Stiftung geschenkt. Deren Vorstandsvorsitzende, Dr. Kristel Degener, war ebenfalls Interview-Partnerin in „kleineslaster“. Was verbindet dich mit dem Thema HIV und Aids?
Das HI-Virus und die Krankheit AIDS sind nach wie vor existent, aber meines Erachtens zu stark aus dem Fokus der Gesellschaft gerückt. Wenn ich mit meiner Arbeit ein bisschen dabei mithelfen kann, wieder mehr Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken, haben wir alles richtig gemacht. Dr. Kristel Degener ist eine bemerkenswerte Frau, die sich mit starker Stimme für die Deutsche AIDS-Stiftung engagiert. Ich habe sie sehr gerne unterstützt. Der Austausch mit ihr und ihrem besonderen Team ist immer ausgesprochen herzlich und informativ.

Bei der Operngala der Deutschen Aids-Stiftung 2019 hast du Heinz-Richard Heinemann kennengelernt, der sich seit der Gründung im Kuratorium der Stiftung engagiert. Worüber habt ihr euch unterhalten?
Erst mal über Schokolade (lacht)! Ich habe auch nicht hinterm Berg gehalten, dass ich alles, was er in seiner Manufaktur herstellt, wirklich gerne mag – und das schon seit frühester Kindheit. Wir waren gleich auf einer Wellenlänge und ich habe ihn als offenen und sympathischen Menschen kennengelernt. Dass Richard sich heute die Zeit genommen hat, mich durch die Backstube zu führen, ist für mich eine große Ehre. Es war hochinteressant und ich habe viel dazugelernt.

Schlaraffenland: Schaupieler Patrick Mölleken und Konditormeister Heinz-Richard Heinemann in der Backstube vor einem See aus Karamell
Feinschmecker: Patrick Mölleken kennt viele Heinemann-Spezialitäten seit seiner Kindheit
Feinschmecker: Patrick Mölleken kennt viele Heinemann-Spezialitäten seit seiner Kindheit

Ich lebe gerne im Hier und Jetzt.

Patrick Mölleken

Was wäre deine schönste Vision, was du mit deiner schauspielerischen Arbeit erreichen könntest?
Eine gute Frage, aber ich beschäftige mich nicht dauernd mit der Zukunft, das entspricht nicht meinem Charakter. Ich habe schon Träume, bin aber kein Traumtänzer. Ich lebe gerne im Hier und Jetzt. Und alles, was ich tue, mache ich mit größtmöglichem Einsatz. Ich probiere viel, wage viel, packe Dinge gerne an. Wenn mal eine Tür zugeht, öffnet sich dafür eine andere. Ich bin außerdem Teamplayer und glaube an die Kraft des Kollektivs. Schon einige Male habe ich die Erfahrung gemacht, dass Projekte, von denen man es zunächst gar nicht erwartet hätte, mit den richtigen Leuten an Bord durch die Decke gegangen sind. So möchte ich weitermachen.

Welche werden deine nächsten Projekte sein?
Wir haben vor einiger Zeit ein Drama über den ersten Weltkrieg abgedreht, übrigens auch in Mönchengladbach. Der Kurzfilm hat den Arbeitstitel „Mâson“ und befindet sich aktuell in der Postproduktion. Mein Einsatz für die ZDF-Serie „Bettys Diagnose“ ist ebenfalls im Kasten und wird voraussichtlich im Herbst ausgestrahlt. Des Weiteren arbeite ich gerade mit der Konrad-Adenauer-Stiftung an einem spannenden Video-Projekt zum Thema „Gesellschaftsjahr“, das ebenfalls in Kürze an den Start geht. In den kommenden Wochen setzen wir dann auch endlich die Dreharbeiten für „The Lost Picture“ fort, die pandemiebedingt unterbrochen werden mussten. Und neben diversen Sprecher-Projekten sind weitere Filme in Vorbereitung, über die ich aber derzeit noch nicht reden darf. Wenn unsere Leser mögen, würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn sie mir auf Facebook oder Instagram folgen, wo ich regelmäßig Neuigkeiten und Sendetermine teile.

Als Schauspieler bist du in der Lage, perfekt in Rollen zu schlüpfen und Charaktere authentisch darzustellen. Hast du dieses Können auch schon einmal privat angewendet?
So direkt jetzt nicht, dafür bin ich zu ehrlich und geradeheraus. Aber ich denke, dass ich ganz gut überzeugen kann, wenn mir etwas wichtig ist. Überzeugungskraft und Authentizität, auf diesen Feldern muss ich mich als Schauspieler ja jeden Tag aufs Neue beweisen. Gleichzeitig würde ich nie etwas darstellen oder präsentieren können, hinter dem ich nicht stehe.

  • Feines Minenspiel: Schauspieler Patrick Mölleken
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 Feines Minenspiel: Schauspieler Patrick Mölleken

Bewegt und bewegen: Mölleken gehen soziale Themen unter die Haut
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Engagiert: Patrick Mölleken will mit Können und Reichweite etwas bewirken
Engagiert: Patrick Mölleken will mit Können und Reichweite etwas bewirken

Von der Schauspielkunst zur Kaffeehauskultur: Was macht für dich ein gutes Café aus?
Das Ambiente, die Menschen dort und natürlich das, was man dort genießen kann. Ein leckeres Stück Torte zum Beispiel. Im Café-Restaurant der Konditorei Heinemann bestelle ich am liebsten die Charlotte Royale mit Himbeersauce, esse aber auch gerne die Milchreistorte mit Himbeerspiegel oder die Pralinencremetorte. Bei den Pralinen sind die Millennium-Pralinen mein persönliches Highlight – die Kombination aus Nougat und Kaffee ist einfach zum Anbeißen (lacht). Grundsätzlich setze ich lieber auf Qualität statt auf Quantität, sei es bei Pralinen, Torten oder auch bei Fleisch. Ich respektiere ein ehrliches Lebensmittel oder eine handgemachte Torte, und ich finde es wichtig darauf zu achten, nichts Essbares wegzuwerfen.

Gibt es Gerüche oder Geschmäcker, die du mit Erinnerungen verknüpfst?
Bei mir sind es vor allem Orte und Gebäude, deren Gerüche mich auf eine Zeitreise mitnehmen. Dann Parfüms, die mich an bestimmte Menschen in meinem Umfeld erinnern. Hier im Café habe ich aber z. B. auch den Duft und Geschmack von Schokolade und Kuchen fest abgespeichert und mir wird dann wieder bewusst, wie lange mir diese schon vertraut sind. Und abseits der geschmacklichen Assoziationen gibt es hier bei Heinemann noch diese kleinen Plüschtiere, die habe ich schon als Kind geliebt. Sie sind – ebenso wie die liebevollen Basteleien – auch heute immer noch ein fester Bestandteil des Sortiments und machen Heinemann einfach noch ein bisschen besonderer.

Heinemann-Fan: schon als Kind war Patrick zu Gast in der Konditorei Heinemann
Heinemann-Fan: schon als Kind war Patrick zu Gast in der Konditorei Heinemann

Die Konditorei Heinemann steht für die Pflege von Traditionen. Welche sind dir lieb und teuer?
Ich bin sehr eng verbunden mit meiner Familie. Deshalb fokussiert sich der Begriff Tradition bei mir auf die Familie, auf die gemeinsame Zeit, die man miteinander verbringt, auf viele Feste, die man gemeinsam feiert. Wenn sich diese Tradition lediglich auf ein gemeinsames Weihnachtsfest beschränken würde, wäre das ja traurig. Bei mir ist der Begriff Tradition vielleicht auch eher ein Gefühl, weniger eine Handlung. Es gab übrigens in meiner Familie besonders viele starke Frauen. Meine Oma beispielsweise hat als jüngste Meister-Modistin der Bundesrepublik großen Erfolg mit ihren Hutkreationen gehabt. Man könnte sagen, starke Frauen haben in unserer Familie Tradition. Ich glaube, dass mich deshalb auch in meiner Arbeit inspirierende Frauenfiguren – wie zum Beispiel die in „Malou“ – besonders interessieren.

Ich achte sehr darauf, dass alles, was ich meinem Körper zuführe, von guter Qualität ist.

Patrick Mölleken

Hast du Lieblingsgerichte?
Ich habe immer gerne gegessen und finde es immer spannend, neue Gerichte kennenzulernen. Ich habe vor einigen Jahren im schönen Apulien in Italien gedreht. Im Rahmen eines Produktionsfestes wurde für die Crew ein großes Buffet aufgebaut, es gab viele Variationen von Mozzarella. Bis dahin hatte ich diesen Käse noch nie bewusst gegessen und wusste gar nicht, ob er mir schmecken würde. Ich probierte also! Und seitdem habe ich ein absolutes Faible für Mozzarella und Burrata. Ich mag die mediterrane Küche, genieße aber auch Heinemann-Klassiker wie Zürcher Geschnetzeltes. Ich versuche jedoch, relativ wenig Fleisch zu essen, eher Gemüse und Fisch, und ich achte vor allem sehr darauf, dass alles, was ich meinem Körper zuführe, von guter Qualität ist.

Kochst oder backst du gerne?
An sich sehr gerne, nur habe ich dazu leider selten Zeit. Ich gebe zu, manchmal wärme ich mir ein Fertig- oder Tiefkühlgericht von Heinemann auf, kürzlich gab es zum Beispiel die sehr leckere Quiche Lorraine.. Zum Glück findet sich hier ein gutes und breites Angebot an hochwertigen Fertig- und Tiefkühlgerichten, das nutze ich hin und wieder ganz gerne.

Inwiefern ist auch ein Caféhaus wie die Konditorei Heinemann eine Bühne?
Für mich persönlich ist es das weniger, denn ich verhalte mich privat gerne unauffällig. Aber historisch gesehen ist ein Caféhaus natürlich ein Ort, an dem in den Metropolen dieser Welt oft Geschichte geschrieben wurde und wo das Sehen und Gesehen werden durchaus eine Rolle spielte – und vielleicht ist das auch heute noch so. Wiederum betrachten viele Menschen ihr Stammcafé als verlängertes Wohnzimmer. Hier in der Konditorei Heinemann erlebe ich das auch. Ich sehe, dass die Leute glücklich sind, dass sie in Ruhe genießen, dass sie wertschätzen, was ihnen serviert wird und dass sie sich mit ihrem Besuch ein persönliches Tages-Highlight verschaffen. Bei Heinemann fühlt man sich zuhause und willkommen. Richard nehme ich als einen Chef auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern wahr. Ich weiß, dass ihm jedes Detail wichtig ist – von der Manufaktur über die Dekoration bis hin zum Café-Erlebnis. Und das spürt der Gast sofort.

Lieber Patrick Mölleken, danke für das Gespräch.

Und jetzt „Action“ bitte!

Schwer in Ordnung: von Schauspieler Patrick Mölleken wird man noch viel hören
Schwer in Ordnung: von Schauspieler Patrick Mölleken wird man noch viel hören

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Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): © Martin Blum

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